#SchleFaZ-Tour-Tickets:

  • Veröffentlicht am 16. März 2024

    756 | TVS 07/24

    Früher waren die Menschen noch viel bescheidener! Das hört man oft dieser Tage, und irgendwie stimmt das ja auch. Nur war man das ehrlich gesagt selten freiwillig, Grund war meist einfach der eklatante Mangel an Dingen, die man real begehren konnte. Die sprichwörtlichen Kirschen im Garten des Nachbarn waren immer schon eingebildet leckerer als der Scheißfraß zuhause, und selbst die dümmsten Kühe glaubten seit Erfindung des Widerkauens, das Gras beim Metzger nebenan sei mit Sicherheit grüner und schmackhafter. Nur wo man sich damals noch naiv-träumerische Gedanken um süßeres Obst und farblich aufgepimpten Speiserasen machte, bewegen sich die Begehrlichkeiten heute mehr in Richtung protziger Porsche, überteuerte Designer-Klamotten und blendendes Schmuckwerk an sämtlichen verfügbaren Extremitäten.

    Die Medien und das Internet zeigen uns rund um die Uhr eine Welt, die vor Schönheit, Perfektion und Luxus scheinbar überquillt – theoretisch für jeden jederzeit zum Greifen nah, praktisch und finanziell hingegen für die allermeisten unerreichbar. Was logischerweise langfristig zu Neid und Unzufriedenheit führt, denn permanent zu sehen, wie gut es den anderen zu gehen scheint, während man selbst trotz aller Mühen nicht so recht von der Stelle kommt, fördert letztlich nur Frust und Enttäuschung. Was sich bei so manch treuen Gefolgsleuten mega-erfolgreicher Internet-Influencer nach anfänglichem ‚Wow, voll nice, wie Du da so gelangweilt mit Cocktail am Pool liegst! I like!‘ meist ziemlich flott wandelt zu ‚Wieso kriegst Du faules Stück eigentlich fürs Nichtstun Kohle in den Arsch geschoben?‘ Und von diesem überaus verständlichen Gedanken ist es nicht mehr weit zu ‚Hey, Nichts können kann ich auch sehr gut – wieso liege eigentlich nicht ich da in der Sonne?‘ Schnell wird aus Bewunderung Neid und es wächst der Glaube, durch das Besitzen und Präsentieren allgemein erkennbarer Prestige-Objekte zu einer elitären Gruppe irgendwie coolerer und besserer Menschen zu gehören. Doch selbst die teuerste Handtasche lässt sich nicht mit Glück befüllen. Und auch mit 200 Paar Schuhen hat man trotzdem nur zwei Füße, die auch in den angesagtesten Designer-Sneakern am Abend genauso dampfen wie die müffelnden Schweißmauken vom Asi um die Ecke.

    War das früher alles so anders? Nein, im Grunde nicht. Wirklich zufrieden mit dem, was man hat, ist der Mensch generell nur selten – damals wusste man nur noch nicht so genau, was man hypothetisch alles noch haben könnte. Eine Art erzwungene Bescheidenheit, denn bei nur zwei Sendern empfand man zB selbst eine mittelmäßige TV-Show oft fälschlicherweise als toll, weil es halt nirgendwo eine bessere gab. Hat man heute zuhause Zeit für einen Film, ist das größte Problem seine Auswahl, denn egal für welchen man sich entscheidet – wahrscheinlich ist irgendwo da draußen ein noch viel geilerer, den man nun verpasst hat. Am Ende bleibt stets ein abstraktes Gefühl von Unzufriedenheit, da im Unterbewusstsein immer eine Stimme flüstert, dass man es auch hätte noch besser haben können! Je größer das theoretische Angebot, desto weniger wert ist am Ende das praktische Glücksgefühl, egal wie gut es einem gerade geht. Aber Emotionen haben sich nun mal noch nie von der Logik beeindrucken lassen.

    Übrigens – in den letzten Minuten hätten Sie an anderer Stelle einen viel besseren Text lesen können! Garantiert!

    Retro-Show-Revival-Return

    Nachdem für einige Zeit fast alle Sender wie im Wahn auf Retro-Revival-Shows nonstop im XXL-Format setzten, bis selbst die resistentesten Traditions-Zuschauer schreiend abschalteten, war damit dann ganz plötzlich wieder komplett Schluss. RTL2 allerdings trotzt dem Trend, verringert die ohnehin im Übermaß vorhandene Reality und holt sich die aufgewärmt liegengelassenen Klassiker DER PREIS IST HEISS, GLÜCKSRAD, GENIAL DANEBEN und das Witzbuch-Spin-Off GENIAL WITZIG zurück, allerdings nur noch in der früher mal üblichen Ein-Stunden-Version. So erfrischend anachronistisch, dass es auf altmodische Art irgendwie schon wieder modern wirkt!

    Ganz viel Nichts  

    Wenn AmazonPrime als Top-Streamer die große Entertainment-Keule schwingt, muss es auch knallen, das wissen wir. Ob man aber wirklich damit punkten kann, die bislang größte Ansammlung uninteressanter Pseudo-Promi-Darsteller aus der Reality-Restmülltonne zu versammeln? Bei THE 50 müssen nun jedenfalls 14 Folgen lang halbhundert solcher reizlosen Ramschbirnen auf einem Schloss eingesperrt unsinnige Challenges absolvieren. Für den Final-Gewinner gibt es 50.000 Euro, die allerdings sein/ihr größter Fan bekommt, so denn einer existiert. Klingt spektakulär unspektakulär – denn rein rechnerisch ergibt selbst 50 mal Null am Ende halt immer noch nicht mehr als Nix!

    Fake mal Fake

    Noch ein Format, das niemand braucht: Reality-Fake-Promi und professionelle Gutausseherin Antonia Hemmer (bitte selber googeln!) gibt vor, die vorgeblich wahre Liebe zu finden. Dazu datet sie sich nen Wolf in einer Villa in Griechenland, aber die Hälfte der bumsbereiten Bubis ist in einer festen Beziehung. Wählt sie einen von den Vergebenen, haben wir was zu lachen und der falsche Lover gewinnt Kohle. Das ganze Elend dauert 12 Folgen lang, läuft linear auf RTL und heißt MAKE LOVE, FAKE LOVE. Bitte notieren, damit Sie nicht versehentlich einschalten!

    Die 100 schlechtesten Filme aller Zeiten: Das große SchleFaZ-Buch
    • Artikelname: Die 100 schlechtesten Filme aller Zeiten: Das große SchleFaZ Buch
    • Produkttyp: ABIS_BOOK
    • Marke: Riva

    Weitere Informationen zur Aktualität der angezeigten Preise findest du hier.

  • Veröffentlicht am 2. März 2024

    BREAKING! Der Tourstart der #SchleFaZ-Wunschfilm-Deutschland-Tournee muss aus terminlichen Gründen um zwei Tage verschoben werden auf Freitag, den 19. April um 19:00 Uhr in der Berliner Urania. Der für Mittwoch, den 17. April im Potsdamer Waschhaus geplante Termin entfällt leider ersatzlos. Bereits erworbene Potsdam-Tickets können gerne für den Berlin-Termin am Freitag, 19.04 genutzt werden. Ein Umtausch der Potsdam-Tickets in Berlin-Tickets ist nicht erforderlich. Alternativ können Potsdam-Tickets natürlich am Kaufort zurückgegeben werden. Wir bitten um Euer Verständnis!

  • Veröffentlicht am 2. März 2024

    755 | TVS 06/24

    Die menschliche Neugier ist im Grunde eine gute Sache, denn ohne Wissbegier und Forschertrieb gäbe es keine Weiterentwicklung. Rein theoretisch ist sie der Antriebsmotor des Fortschritts, praktisch allerdings auch der Fuß auf der Bremse der Evolution. Denn die Neugierde bezieht sich seit Anbeginn der Zeit leider nicht nur auf das Streben nach Erkenntnisgewinnen zum Wohle der Spezies, sondern vornehmlich auch auf Dinge, die uns eigentlich einen feuchten Scheiß angehen. Schon zur Zeit der Höhlenbewohner interessierten sich die ersten KeulenschwingerInnen weniger für die Erfindung des Rades oder Feuerzeugs als dafür, ob es in der Grotte nebenan wohl auch unter der Woche Mammut zum Mittag gab und welche Felle dort getragen wurden. Das Leben der Anderen war stets extrem interessant, oft sogar mehr als das langweilige eigene. Nur war es früher noch wesentlich schwieriger, etwas darüber herauszufinden. Meist blieben nur Klatsch und Tratsch, private Schnüffeleien oder die klassische Observation hinter der heimischen Gardine. War dies zu anstrengend, konzentrierte man sich zur Ablenkung auf eine damals noch überschaubare Menge an Personen der vermeintlichen High Society, die man aus respektvoller Ferne in den Boulevard-Medien verfolgte.

    Die Erfindung des Internets führte allerdings zu einer kompletten Veränderung der Situation, denn schon früh musste man ernüchtert feststellen, dass der sachliche Informationsgewinn und intellektuelle Nutzen des weltweiten Webs sehr schnell von gieriger Sensationslust abgelöst wurden. Schwuppdiwupp bildeten sich gigantische digitale Plattformen zur Befriedigung der niederen analogen Triebe. Die ehemaligen Stalking-Opfer wurden zu Mittätern, die ihr Privatleben nur allzu gern freiwillig mit der Öffentlichkeit teilten und via Instagram, Twitter oder WhatsApp-Gruppen ungefragt ihren gesamten monotonen Tagesablauf in Form von Bildern, Texten und Videos selbst veröffentlichten. Wo es einst noch nötig war, ausgewählte Gruppen von Freunden und Verwandten mit Dia-Abenden oder Fotoalben-Durchblätter-Orgien mühsam selbst zu quälen, kann man allen Interessierten die alltägliche Langeweile heute virtuell zum autonomen Boredom-Sharing anbieten.

    Wer allerdings besonders clever ist, wird professioneller Influencer und lässt sich für diese Einblicke in die Ödnis des eigenen Daseins auch noch fürstlich bezahlen, entweder von den Followern selbst oder bestenfalls von Werbefirmen für gezielte schamlose Produkt-Platzierung. Was vor einigen Jahrzehnten in der analogen Ära der Netzlosigkeit noch nicht so einfach möglich war – außer man fand einen Supermarkt, der einem Geld dafür gab, wenn man seine Einkäufe daheim fröhlich vor sich hin plappernd vor dem offenen Küchenfenster auspackte und nachweisen konnte, dass sich regelmäßig genügend wißbegierige Nachbarn davor versammelten, um heimlich zuzuschauen. Wo sich Voyeurismus und Narzissmus heute in geteiltem Verlangen die schwitzigen Hände reichen, ist die inhaltsleere Neugier zu unserem alltäglichen Begleiter und das nichtssagende Protokollieren der individuellen Belanglosigkeit zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden. Win-Win für Alle. Im Sinne von Lose-Lose für die Menschheit.

    Schutt und Asche

    Alte TV-Game-Show-Regel: Wer viel gewinnen will, muss auch viel leiden! Oder wenigstens viel riskieren. Und am Ende im besten Falle für den Sender knapp verlieren – so wird es schön emotional und man spart Kohle. Ähnliches kann man wohl bei EIN HAUS VOLLER GELD – SUCH DICH REICH! auf RTL2 erwarten, wo bei verschiedenen Familien 100.000 Euro kreativ in kleinen Scheinen im Haus versteckt werden. Empathisch sensibel angeleitet von Oliver Pocher müssen sie dann innerhalb von 30 Minuten unterhaltsam wild ihr Heim zerlegen, um möglichst viel von der Summe einzusammeln. Aber noch lustiger wird’s natürlich, wenn sie alles zerkloppen und nix finden, hihihi!

    Normalo-Verwohnung

    Es wurde schon lange angedroht, Anfang März wird es nun Realität: es muss wieder gewohnt werden! 16 Menschen treffen sich zu 100 Tagen Einpferchung mit Kamera-Überwachung in der Fernseh-Haftanstalt BIG BROTHER. So wie früher sind die Teilnehmer diesmal ‚Normalos‘ und keine Internet-/Reality-Stars, jedenfalls noch nicht. Nach Absolvierung des dreimonatigen BB-Bootcamps werden sie selbstverständlich in den Kreis der medialen Pseudo-Prominenz aufgenommen, wenn sie sich schlecht genug benommen haben. Die ganze Ödnis läuft diesmal nicht im TV, sondern beim Streamer JOYN. Jeweils als täglicher Zusammenschnitt oder rund um die Uhr live – für alle Zuschauer, die sich mal so cool fühlen wollen wie die gelangweilten Security-Typen, die den ganzen Tag die Sicherheits-Monitore im Parkhaus beobachten müssen.

    Flötentöne beigebracht

    RTL hat endlich mal wieder einen kleinen Skandal hinbekommen: beim sonst eher gemächlich vor sich hin dümpelnden SUPERTALENT trat eine talentierte Australierin auf, die sich über Kopf hängend eine Blockflöte in die Mumu schob und dann via Vagina ein wenig Hausmusik zum Besten gab. Publikum, Boulevard-Medien und Medienaufsicht waren erwartbar schockiert und empört, es wurde viel darüber berichtet und niemand redete mehr darüber wie entsetzlich vorhersehbar und langweilig der ganz Rest doch war! Coup gelungen, wir freuen uns auf das Finale mit Penis am Klavier und Rektal-Tuba.

    Die 100 schlechtesten Filme aller Zeiten: Das große SchleFaZ-Buch
    • Artikelname: Die 100 schlechtesten Filme aller Zeiten: Das große SchleFaZ Buch
    • Produkttyp: ABIS_BOOK
    • Marke: Riva

    Weitere Informationen zur Aktualität der angezeigten Preise findest du hier.

Die #SchleFaZ-Wunschfilm-Deutschland-Tour 2024

Tickets

19:00 Potsdam Waschhaus Arena
ENTFÄLLT!
19:00 Berlin Urania, Humboldtsaal
19:00 Berlin Urania, Humboldtsaal
AUSVERKAUFT
19:00 Hannover Theater am Aegi
19:00 Köln Theater im Tanzbrunnen
19:00 Hamburg Friedrich-Ebert-Halle
19:00 Bremen Pier 2
19:00 Lübeck Kolosseum
19:00 Rostock Moya
19:00 Leipzig Haus Leipzig
19:00 Frankfurt Batschkapp
19:00 Saarbrücken Garage
19:00 Kaiserslautern Kammgarn
19:00 Magdeburg AMO
19:00 München Alte Kongresshalle
19:00 Stuttgart Theaterhaus
19:00 Erfurt Alte Oper
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